Abstracts / Referenten

Sehr junge Kinder sind in den ersten Lebensjahren besonders verschiedensten Risiken einer Traumatisierung ausgesetzt. Sie können sich rasch in ausweglosen Situationen, z.B. medizinische Eingriffe, Unfälle, Vernachlässigung etc., befinden, in denen weder Flucht, noch Angriff möglich und sie hilflos ausgeliefert sind. Ist dieses Erleben mit sehr starken, überflutenden und evtl. auch andauernden oder sich wiederholenden Stress verbunden, kann es auf Grund der noch nicht gefestigten Persönlichkeitsstruktur und noch nicht ausreichend abgeschlossenen Gehirnentwicklung zu schweren Traumatisierungen bereits im frühen Kindheitsalter kommen, die lebenslange belastende Auswirkungen bis ins hohe Erwachsenenalter nach sich ziehen können. Psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten in den ersten drei Lebensjahren gibt es nur sehr wenige. Die meisten psychotherapeutischen Behandlungsmethoden für dieses Lebensalter setzen an den Eltern-Kind-Beziehungen an oder beschränken sich sogar auf eine reine Beratung der Eltern. Eine direkte Behandlung am Kind ist nach wie vor die Ausnahme. Die hier dargestellte Methode I.B.T.® beschränkt sich aber nicht auf eine reine Eltern-Beratung oder die Bearbeitung der Eltern-Kind-Beziehung, sondern stellt einen integrativen Behandlungsansatz von Bezugspersonen-Arbeit, Arbeit an der Eltern-Kind-Beziehung und direkter traumaintegrativen Arbeit am Kind dar.
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Katrin Boger
- Kinder- und Jugendpsychotherapeutin
- Traumatherapeutin
- Dipl. Pädagogin
- Supervisorin
- Leitung WZPP - Weiterbildungszentrum für Pädagogik und Psychologie,
- Autorin
- Aalen, Deutschland


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Matthew Appleton, MA
-
- Psychotherapeut, UKCP
- Integrative Baby Therapeut
- Craniosacral Therapeut, RCST
- Pre- and Perinatal Psychologe
- Mitbegründer und Leiter von Conscious Embodiment Trainings
- Craniosacral Therapie Praxis in Bristol, VEREINIGTES KÖNIGREICH
-
- Krankenschwester, RN
- Hebamme, RM
- Craniosacral Therapeutin, RCST
- Mitbegründerin und stellvertretende Leiterin von Conscious Embodiment Trainings
- Craniosacral Therapie Praxis in Bristol, VEREINIGTES KÖNIGREICH


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Antonia Maria Jockenhöfer
- Diplom Heilpädagogin,
- Systemische Kinder-, Jugend- und Familienberaterin
- PäPKi Therapeutin
- Traumapädagogin/ Traumafachberaterin (DeGPT/BAG-TP)
- Integrative Bindungsorientierte Traumafachberaterin/-therapeutin (I.B.T.®)
- Emotionelle Erste Hilfe Fachberaterin
- Lehrauftrag mit Schwerpunkt "Frühforderung von Säuglingen" an der Evangelischen Hochschule in Bochum
- Institut für Sondendependenz, Essen
- Dipl. Psychologe
- Autor
- Institut für Sondendependenz, Essen

Frühen, ggf vorsprachlichen Traumata therapeutisch zu begegnen, ist für viele Menschen unvorstellbar, da diese meist nicht bewusst kognitiv abrufbar sind. Eine klassische Gesprächstherapie scheint aus diesem Grund nur schwer möglich. Die frühen Erinnerungen sind jedoch weiter im Vorbewussten und Körpergedächtnis gespeichert und beeinflussen hier heraus unsere Wahrnehmung, unsere Bewertung von Ereignissen und unser Handeln. Die Integrative Bindungsorientierte Traumatherapie I.B.T.® stellt eine Möglichkeit dar, auch ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Verarbeitung früher (vorsprachlicher) Traumata zu unterstützen.
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Katrin Boger
- Kinder- und Jugendpsychotherapeutin
- Traumatherapeutin
- Dipl. Pädagogin
- Supervisorin
- Leitung WZPP - Weiterbildungszentrum für Pädagogik und Psychologie,
- Autorin
- Aalen, Deutschland

In Deutschland lebten in 2020 rund 90.000 Pflegekinder. Bei der Hälfte der Pflegekinder im Vorschulalter sind traumatische Erfahrungen vorbekannt, ungefähr 40% weisen psychische Auffälligkeiten auf. Oftmals sind jedoch nicht nur die Pflegekinder belastet, sondern infolge auch die Pflegeeltern, die sich im Umgang mit diesen Auffälligkeiten überfordert fühlen können. Negative Eskalationsspiralen bis hin zu weiteren traumatischen Erfahrungen können die Folge sein, Pflegschaft können vorzeitig beendet werden und somit weitere Beziehungsabbrüche eintreten. In diesem Kurzworkshop werden Sie einen Überblick erhalten, was aus der Forschung heraus über mögliche Vorerfahrungen und psychische Belastungen bei Pflegekindern im Vorschulalter bekannt ist. Evaluierte Interventionen mit dem Fokus auf den Pflegeeltern werden Ihnen vorgestellt - insbesondere das Pflegeelterntraining „Fostering Changes“ werden Sie intensiver theoretisch und praktisch kennenlernen. „Fostering Changes“ ist ein Gruppentraining für Pflegeeltern mit Pflegekindern im Altern von 2 bis 11 Jahren. Es beruht auf neuen Erkenntnissen der Bindungs- und Traumaforschung. Auf abwechslungsreiche, interaktive Art und Weise werden v.a. Möglichkeiten zur Förderung der Beziehungsqualität und Methoden der positiven Erziehung vermittelt. Gemäß wissenschaftlichen Untersuchungen in Großbritannien fühlten sich Pflegeeltern nach einer Trainingsteilnahme selbstwirksamer in ihrer Rolle und kindliche Auffälligkeiten verringerten sich bedeutsam.
Judith Bürzle, BSc
- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
- Traumacurriculum (Schwerpunkt: IRRT im Kindes- und Jugendalter)
- Kursleiterin „Fostering Changes“
- Dozentin
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm


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Anna Kalbér
- Intensivpflegekraft
- Case Managerin
- Praxisanleiterin
- Algesiologische Fachassistentin Sternenbrücke Hamburg
- Neontrainer, Berlin
- Kinderarzt, Neonatologe
- Still- und Laktationsberater
- Oberarzt a.D. am Perinatalzentrum (Level 1) des Vivantes Klinikums Berlin-Neukölln
- Neotrainer, Berlin

Die funktionelle Reifung und Entwicklung des Gehirns beruht auf einer komplexen, aufeinander abgestimmten Interaktion zwischen genetischen Prädispositionen und Umwelteinflüssen. Stresserfahrungen bzw. Traumata in frühen Lebensphasen können diese Entwicklungsprozesse negativ beeinflussen und als Folge die Gehirnfunktion vor allem in präfronto-limbischen Arealen beeinträchtigen. Daher stellt perinataler Stress einen markanten Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen wie Depression, Angsterkrankungen oder ADHS dar, wobei hervorzuheben ist, dass die beschriebenen Effekte oft geschlechtsspezifisch auftreten. Die erfolgreiche Bewältigung früher Negativerfahrungen kann andererseits aber auch zu angepassten Veränderungen der neuronalen Strukturen führen, die sich in späteren Lebensphasen durch verbesserte Stressbewältigungsoptionen oder Resilienz zeigen. Die Interaktion zwischen genetischen Prädispositionen und den programmierenden Einflüssen der Umwelt wird über sogenannte epigenetische Mechanismen vermittelt. Diese modulieren die Genexpression ohne Veränderung der DNA-Sequenz. Eine zunehmende Anzahl an Studien zeigt, dass die stressinduzierten, epigenetisch regulierten Veränderungen der Hirnfunktion und des Verhaltens auf Nachfolgegenerationen übertragen werden können (Inter- und Transgenerationale Transmission). Früher Stress beeinflusst also nicht nur das direkt dem Stress ausgesetzte Individuum, sondern stellt einen transgenerationalen Programmierungsfaktor dar, der eine epigenetische Prädisposition für die Stressbewältigung in den nachfolgenden Generationen definiert. In diesem Workshop werden die Mechanismen stressinduzierter Effekte auf funktionelle Hirnentwicklung und Verhalten erläutert, sowie der Einfluss kritischer Faktoren, wie sensible Entwicklungszeitfenster, geschlechtsspezifische Effekte und die Bedeutung der sozioemotionalen Umwelt als möglicher protektiver Pufferfaktor, dargestellt. Zudem wird diskutiert ob und wie diese stressinduzierten Veränderungen auf Nachfolgegenerationen übertragen werden können und welche Rolle die Epigenetik hierbei spielt.
apl. Prof. Dr. rer. nat. Jörg Bock
- Neurobiologe
- Apl. Professor für Zoologie/Neurobiologie, OvGU Magdeburg
- Leiter der AG “ Epigenetik und Strukturelle Plastizität”

Das Theorie der “entwicklungsbedingten Ursprünge von Gesundheit und Krankheit“ (Developmental Origins of Health and Disease, DOHaD) postuliert, dass bestimmte Umwelteinflüsse während kritischer Phasen der Entwicklung die Ausbildung des funktionellen Phänotyps eines Individuums beeinflussen oder “prägen“ und somit Gesundheit aber auch Krankheitsanfälligkeiten in späteren Lebensphasen beeinflussen. Diese Gen x Umweltinteraktion ist ein biologisch notwendiger Prozess, der eine Anpassung an die jeweiligen Umweltbedingungen ermöglicht, um in späteren Lebensabschnitten optimal in der entsprechenden Umwelt leben zu können. Auch die funktionelle Entwicklung und Reifung neuronaler Netzwerke beruht auf einer Interaktion zwischen genetischen Prädispositionen und Umwelteinflüssen. Perinatale Stresserfahrungen bzw. Traumata, als kritische Umwelteinflüsse in frühen Lebensphasen, können neuronale Entwicklungsprozesse negativ beeinflussen und stellen somit einen markanten Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen wie Depression, Angsterkrankungen oder ADHS dar. Eine zunehmende Anzahl an Studien, darunter unsere eigenen, zeigen, dass diese stressinduzierten Prozesse durch epigenetische Mechanismen vermittelt werden, die zu kurz- und langfristigen Veränderungen der Genexpression führen und somit die Hirnfunktion beeinflussen. In aktuellen Studien konnten zudem nachgewiesen werden, dass der spezifische Effekt von Stresserfahrungen auf die genannten Prozesse das Ergebnis einer komplexen Interaktion zwischen frühem Stress und konsekutiven oder wiederholten Stressbelastungen in späteren Lebensabschnitten ist (“Two-(or Multiple) Hit” Concept). Dieser Vortrag erläutert die wichtigsten Konzepte der prä- und postnatalen Programmierung und fasst die wichtigsten Erkenntnisse über die umweltbedingte Entwicklung funktioneller Gehirnschaltkreise sowie die zugrunde liegenden epigenetischen Mechanismen zusammen.
apl. Prof. Dr. rer. nat. Jörg Bock
- Neurobiologe
- Apl. Professor für Zoologie/Neurobiologie, OvGU Magdeburg
- Leiter der AG “ Epigenetik und Strukturelle Plastizität”

Geburt ist eine Grenzerfahrung - diese hinterlässt immer Spuren, kann traumatisieren - manche erleiden eine PTBS - insbesondere, wenn Gewalt im Spiel war. Traumafolgestörungen sind vielfältig und belasten immer die Mutter-Kind-Bindung. Die so wichtige Urerfahrung bedingungsloser Liebe bleibt ggf. aus und bahnt Wege kindlicher Morbidität. In dem Vortrag wird neben den Konflikten in der Geburtshilfe insbesondere Gewalt- und Traumaprävention erläutert und Aufarbeitung und Traumatherapie fokussiert.
Dr. med. Wolf Lütje
- Frauenarzt, Geburtshelfer
- Psychotherapeut
- Geburtscoach in Hamburg
- Gutachter
- Präsident DGPFG
- Leitlinienbeauftragter
- Chefarzt

Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Zeit von Zeugung bis zum Ende des zweiten Lebensjahres die prägendste Zeit in unserem Leben. Hier werden die Grundlagen unserer Persönlichkeit, unseren Umgang mit stressreichen Erlebnissen und unser Bindungsverhalten geprägt. Ist diese Zeit durch frühe Verletzungen geprägt, haben diese besonders maligne Auswirkungen auf das gesamte weitere Leben. In diesem Vortrag sollen die Zusammenhänge zwischen Gehirnentwicklung, frühen Verletzungen und späten Narben dargelegt werden.
Katrin Boger
- Kinder- und Jugendpsychotherapeutin
- Traumatherapeutin
- Dipl. Pädagogin
- Supervisorin
- Leitung WZPP - Weiterbildungszentrum für Pädagogik und Psychologie,
- Autorin
- Aalen, Deutschland

In diesem Vortrag wird eine evidenzbasierte psychotherapeutische Interventionsmethode vorgestellt, mit der das Verhalten, die psychische Gesundheit und die Beziehungsprobleme von Kindern im Alter von Geburt bis 6 Jahren, die ein Trauma erlebt haben, und ihren Bezugspersonen untersucht werden können. Bei dieser Intervention, der Kind-Eltern-Psychotherapie, werden die Betreuungsperson und das Kleinkind gemeinsam behandelt, wobei der Schwerpunkt auf den Verbindungen zwischen der Erfahrung der Betreuungsperson mit ihrem Kind und ihrem eigenen frühen Trauma liegt. Sie basiert auf Grundsätzen, die von psychodynamischen und Bindungstheorien abgeleitet sind. Die Geschichte eines Kleinkindes und seiner Eltern, die einen traumatischen Verlust erlitten haben, wird anhand von Videoaufzeichnungen erzählt, um die in der Intervention angewandte Bewertung zu veranschaulichen.
Prof. Dr. Julie A. Larrieu
- Developmental and Clinical Psychologist
- Professor of Psychiatry and Behavioral Sciences
- Tulane University School of Medicine, New Orleans, USA
- Senior Psychologist at the Tulane Comprehensive Assessment and Treatment Team
- Trainer of Child-Parent Psychotherapy (CPP)

Angesichts der Verzweiflung von Familien, die bei uns Hilfe suchen, können wir uns unter Druck gesetzt fühlen und sogar in Panik geraten, Lösungen zu finden. Wenn wir jedoch tolerieren können, dass wir nicht wissen, was zu tun ist, kann sich oft ein „potenzieller Raum“ öffnen, in dem tiefere Themen und deren Lösung spontan auftauchen. Dies ist sowohl für den Therapeuten als auch für den Klienten zutiefst menschlich. Ausgehend von der Praxis der Integrativen Babytherapie wird in diesem Vortrag untersucht, wie die Weisheit des Nichtwissens einen integralen Bestandteil der Arbeit mit Eltern und ihren Kindern bildet.
Matthew Appleton, MA, RCST, UKCP
- Psychotherapeut
- Integrative Baby Therapeut
- Craniosacral Therapeut
- Pre- and Perinatal Psychologie
- Mitbegründer und Direktor des Conscious Embodiment Trainings
- Mitbegründen, Co-Direktorin und leitender Lehrer des Instituts für Craniosacrale Studien
- Autor
- Praxis in Bristol, Vereinigtes Königreich
Liebe, Schmerz und Intensivmedizin – die Neonatologie als Ort traumatischer Erfahrungen, Thomas Kühn

Thomas Kühn
- Kinderarzt, Neonatologe
- Still- und Laktationsberater
- Oberarzt a.D. am Perinatalzentrum (Level 1) des Vivantes Klinikums Berlin-Neukölln
- Neotrainer, Berlin

Dieser Vortrag setzt sich mit der kritischen Frage auseinander, ob pädiatrisch medizinisch traumatischem Stress (PMTS) bedingt durch die Umgebung der Neugeborenenintensivstation in seinen Auswirkungen Analogien zu den Folgen einer Kindesmisshandlung aufweist und somit mehr Aufmerksamkeit und Handlungsbedarf erfordert. Die TeilnehmerInnen entwickeln ein umfassendes Grundverständnis zur Thematik PMTS, seiner Bedeutung und tiefgreifenden Auswirkungen auf die Kinder und deren Familien. Der Vortrag beleuchtet die typischen Stressfaktoren auf einer Neugeborenen-Intensivstation unter dem besonderen Augenmerk ethischer und sozialrechtlicher Auswirkungen eines unzureichenden Umgangs mit PMTS. Aus Sicht der traumasensiblen entwicklungsbezogenen Betreuung stellt der Vortrag praktische Strategien und zentrale Massnahmen/ Kernmassnahmen vor, die die Auswirkungen von PMTS abmildern können und im Ergebnis strukturelle und konzeptionelle Anpassungen bewirken, die mehr Gleichheit und Gerechtigkeit in der Neugeborenenbetreuung sicherstellen. Mit der Akzeptanz das die Folgen von PMTS denen einer Kindesmisshandlung ähneln, haben Fachkräfte des Gesundheitswesens und politische Entscheidungsträger die Möglichkeit sinnvolle Schritte einzuleiten, die für unsere verletzlichsten Patienten einen Betreuungsansatz sicherstellen, der mit mehr Mitgefühl, Verantwortung und Gerechtigkeit einhergeht und die Sensibilität für die Entstehung möglicher Traumata nicht aus dem Blick verliert.
Mary Coughlin MS, NNP, RNC-E
- Seasoned staff nurse
- Charge nurse
- Neonatal nurse practitioner
- Administratorin, Ausbilderin, Coach und Mentorin
- Autorin
- Präsidentin und Gründerin von Caring Essentials Collaborative LLC. Boston, USA

Dr. rer. nat. Markus Wilken
- Dipl. Psychologe
- Autor
- Institut für Sondendependenz, Essen
Frühen Traumata therapeutisch begegnen – es ist nie zu früh – aber auch nie zu spät, Katrin Boger

Frühen, ggf vorsprachlichen Traumata therapeutisch zu begegnen, ist für viele Menschen unvorstellbar, da diese meist nicht bewusst kognitiv abrufbar sind. Eine klassische Gesprächstherapie scheint aus diesem Grund nur schwer möglich. Die frühen Erinnerungen sind jedoch weiter im Vorbewussten und Körpergedächtnis gespeichert und beeinflussen hier heraus unsere Wahrnehmung, unsere Bewertung von Ereignissen und unser Handeln. In diesem Vortrag soll eine therapeutische Möglichkeit frühen vorsprachlichen Traumata in jedem Alter zu begegnen dargestellt werden.
Katrin Boger
- Kinder- und Jugendpsychotherapeutin
- Traumatherapeutin
- Dipl. Pädagogin
- Supervisorin
- Leitung WZPP - Weiterbildungszentrum für Pädagogik und Psychologie,
- Autorin
- Aalen, Deutschland

Dieser Vortrag beschreibt die Strategien, die in einer evidenzbasierten psychotherapeutischen Interventionsmethode, der Kind-Eltern-Psychotherapie, zur Behandlung von Verhaltens-, psychischen Gesundheits- und Beziehungsproblemen von Kindern im Alter von Geburt bis 6 Jahren, die ein Trauma erlebt haben, und ihren Bezugspersonen eingesetzt werden. Anhand von Videoaufzeichnungen eines Kleinkindes und seiner Eltern, die sich aufgrund von Trauma und Verlust in Therapie begeben haben, werden verschiedene Techniken anhand von spielerischen Erzählungen veranschaulicht. Die Kind-Eltern-Psychotherapie erleichterte die Heilung ihres Traumas und ihrer Beziehung durch die Wiederherstellung der physischen und psychischen Sicherheit im Kontext des therapeutischen Milieus.
Prof. Dr. Julie A. Larrieu
- Developmental and Clinical Psychologist
- Professor of Psychiatry and Behavioral Sciences
- Tulane University School of Medicine, New Orleans, USA
- Senior Psychologist at the Tulane Comprehensive Assessment and Treatment Team
- Trainer of Child-Parent Psychotherapy (CPP)

Aus viele Gründen- insbesondere psychischen- kann es vorkommen, dass eine Mutter nach der Geburt ihrem Kind nicht adäquat zur Verfügung stehen kann. Gibt es hier keinen Ersatz- oder eine Ergänzung kann dies für das Kind schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Frühzeitiges Erkennen und Handeln - u.a. auch im Rahmen der frühen Hilfen, kann in vielen Fällen heilsam sein. Der Vortrag konzentriert sich auf die Analyse der Hintergründe, Störungsbilder aber auch die therapeutischen Möglichkeiten und Erfordernisse vor dem Hintergrund großer Versorgungslücken.
Dr. med. Wolf Lütje
- Frauenarzt, Geburtshelfer
- Psychotherapeut
- Geburtscoach in Hamburg
- Gutachter
- Präsident DGPFG
- Leitlinienbeauftragter
- Chefarzt

Normale Scham entwickelt sich bei Kleinkindern im Zusammenhang mit ihren zunehmenden Autonomiebedürfnissen im zweiten Lebensjahr. Bestimmte kindliche Handlungen können das Zusammenleben in Familien empfindlich stören oder die Kinder bringen sich selbst in große Gefahr. Klare, zum Teil für das Kind rigide Reaktionen der Erwachsenen geben dem Kind Orientierung über unerwünschtes oder gefährliches Verhalten und den Regeln des Zusammenlebens. Damit aus dieser sehr einschneidenden Erfahrung des Kindes keine anhaltende Entwicklungseinschränkung oder Traumatisierung folgt, braucht das Kind die Zusicherung, dass es als Person geliebt wird, aber ein bestimmtes Verhalten keinesfalls akzeptiert wird. Welche Konsequenzen hat es für die Entwicklung des Kindes, wenn es wiederholt durch Beschämung oder im Kontext von Gewalt und Vernachlässigung eine toxische Scham entwickelt? Inwiefern blockiert eine toxische Scham eine differenzierte Gefühlsentwicklung, das Erleben von unterstützenden Beziehungen und das Erleben eines angemessenen Selbstwertgefühls?
Dr. phil. Mauri Fries
- Dipl. Psychologin
- HP-Psychotherapie
- Systemische Familienberatung und Supervision
- Somatic-Experiencing (SE)® Practioner
- Fort- und Weiterbildung „Frühe Kindheit“
- Privatpraxis in Leipzig

In diesem Vortrag wird das Konzept nach der Methode B.U.F.F.E.R. vorgestellt, ein innovativer Ansatz traumatische Erlebnisse der Neugeborenen-Intensivstation bei Kindern und deren Familien abzumildern. Die Abkürzung B.U.F.F.E.R. steht für Belonging (Zusammengehörigkeit), Understanding (Verständnis), Frameworks (Rahmenbedingung), Forgiveness (Toleranz), Equity (Gleichberechtigung) und Respect (Respekt) – jede dieser Komponenten ist ein wesentlicher Baustein in Bezug auf einen ganzheitlichen Ansatz in der traumasensiblen Pflege. Die TeilnehmerInnen lernen, wie sie ein unterstützendes und einladendes Umfeld gestalten können, das ein Gefühl von Zugehörigkeit sowie Sensibilität für die Entstehung von Traumata fördert und strukturierte Rahmenbedingungen für die Betreuung implementiert. Die Sitzung beleuchtet zudem die Notwendigkeit eine Kultur zu pflegen, die im Rahmen der Betreuung von mehr Verständnis und Gerechtigkeit geprägt ist. Durch Einbeziehung dieser Grundsätze können die Fachkräfte der Neugeborenen-Intensivstation das emotionale und psychologische Wohlbefinden, der ihnen anvertrauten Patienten und Familien in Hinblick auf eine verständnisvolle und kompetente Betreuung optimieren.
Mary Coughlin MS, NNP, RNC-E
- Seasoned staff nurse
- Charge nurse
- Neonatal nurse practitioner
- Administratorin, Ausbilderin, Coach und Mentorin
- Autorin
- Präsidentin und Gründerin von Caring Essentials Collaborative LLC. Boston, USA

Die Bewusstmachung unserer verkörperten Erfahrung und die Aufmerksamkeit für Veränderungen in unseren inneren Empfindungen kann uns helfen, in unseren therapeutischen Beziehungen mit unseren Klienten zutiefst präsent zu bleiben. Das Lehren und Vorleben von Präsenz kann auch Eltern dabei unterstützen, nicht mehr zu versuchen, die Dinge herauszufinden, wenn ein Baby oder Kind in Not ist, sondern in einen Zustand der emotionalen Einstimmung zu kommen, der Sicherheit und Verbindung für Eltern und Kind schafft. Auf der Grundlage von Forschungsergebnissen über die rechtshemisphärische Hirnfunktion, das so genannte „kardiale Gehirn“ und die Polyvagaltheorie werden wir sehen, wie die verkörperte Präsenz es uns ermöglicht, tiefer in die präverbale Welt des Säuglings einzudringen, als wenn unsere primäre Orientierung über die kulturell dominante linke Hemisphäre erfolgt.
Matthew Appleton, MA, RCST, UKCP
- Psychotherapeut
- Integrative Baby Therapeut
- Craniosacral Therapeut
- Pre- and Perinatal Psychologie
- Mitbegründer und Direktor des Conscious Embodiment Trainings
- Mitbegründen, Co-Direktorin und leitender Lehrer des Instituts für Craniosacrale Studien
- Autor
- Praxis in Bristol, Vereinigtes Königreich